Agility
Agility ist eine Hundesportart, die ursprünglich "nur" als Pausenattraktion für die englische "Crufts" im Jahre 1977 gedacht war. Doch fand diese Form der Beschäftigung mit seinem Hund hier ihre ersten Anhänger und entwickelte sich seitdem zu einer der beliebtesten Hundesportarten. Fünf Jahre später gab es im Ursprungsland England die ersten Vereine und mittlerweile ist Agility weltweit verbreitet und bekannt.
Im deutschsprachigen Raum wurde Agility erstmals 1988 "offiziell akzeptiert" - in Genf fand im Rahmen der Internationalen Hundeausstellung die erste (wenn noch inoffizielle) Europameisterschaft statt. 1991 gab es das erste von der FCI anerkannte Reglement für nationale und internationale Prüfungen, welches seitdem mehrfach überarbeitet und an die Fähigkeiten und körperlichen Gegebenheiten der Hunde angepasst wurde - zuletzt im Jahre 2018.
Agility ist ein Sport für aktive und bewegungsfreudige Hunde und Hundeführer. Gefordert sind und gefördert werden die Schnelligkeit, Geschicklichkeit und die Wendigkeit, besonders der Hunde - der Name ist hierbei Programm: Agility bedeutet Behendigkeit/ Gewandtheit.
Von ihrem Menschen geführt, absolvieren die Hunde einen dem Reitspringsport nachempfundenen Parcours, welcher aus 15 bis maximal 22 Hindernissen besteht und eine Länge von ca. 100 – 220 m aufweist.
Die Führung des Menschen erfolgt dabei allein durch den Gebrauch der Körpersprache und -bewegung, der Stimme und der Mimik, der Hund trägt weder Halsband noch Leine.
Die Reihenfolge der Hindernisse wechselt von einem Durchgang zum nächsten, so dass der Hund angewiesen ist, die Signale des Menschen zu beachten und ihnen zu folgen. Das Ziel - möglichst schnell und ohne Fehler den Parcours zu bewältigen - verlangt eine Menge an Teamarbeit, das heißt Verständnis von- und füreinander.
Bei diesem Ziel sollte man den Ursprung des Agility jedoch nie außer Acht lassen: "Agility is fun!" Das wichtigste bei dieser Hundesportart ist bzw. sollte der Spaß sein. Oftmals muss der Mensch mit für seinen Hund denken und ihn nicht überfordern, da gerade beim Agility die Hunde dazu neigen über ihre Grenzen hinaus zu gehen.
Das bedeutet natürlich auch, dass nur ein gesunder Hund ohne Beeinträchtigungen des Bewegungs- und Skelettsystems am Agility teilnehmen darf.
Neben der körperlichen Fitness von Hund und Hundeführer stärkt Agility auch das gegenseitige Vertrauen von Hund und Mensch, das Selbstvertrauen, -bewusstsein des Hundes und fordert diesen auch geistig.
Damit das Miteinander auf dem Trainingsplatz und die Arbeit des Hund-Mensch-Teams möglichst reibungslos klappt, sollten die Hunde sozialverträglich sein und über einen guten Grundgehorsam verfügen. Auch ein hohes Maß an Spielfreudigkeit und Motivationsfähigkeit sind von Vorteil.
Beim Agility wird in unterschiedlichen Ausbildungsstufen der Mensch-Hund-Teams und Größenklassen der Hunde trainiert und auf Prüfungen gestartet: So gibt es die Prüfungsstufen Beginner, A1, A2, A3 und Senioren. Daneben gibt es, auch zur Auflockerung auf Prüfungen, noch diverse Agility-Spiele.
Auf einem Turnier/ bei einer Prüfung ist das Team Sieger (immer in seiner Prüfungsklasse), welches als Schnellstes fehlerfrei durch den Parcours gekommen ist. Richtwerte für die Geschwindigkeit liefern die Standardzeiten, welche für jede Prüfungsstufe unterschiedlich berechnet werden. Je höher der Leistungsstand, desto weniger Zeit bleibt den Teams. Überschreitet ein Team die Zeit, erhält es Strafpunkte, ebenso wie es für Fehler im Parcours Strafpunkte gibt.
Disqualifiziert wird das Team bei der Überschreitung des Doppelten der Standardzeit, beim Auslassen eines Hindernisses, wenn der Hund ein bestimmtes Hindernis dreimal verweigert, der Mensch sich verläuft und seinen Hund daher falsch schickt, der Hund die Parcoursabgrenzung verlässt oder der Mensch seinen Hund misshandelt.
Startvoraussetzung ist eine bestandene Begleithundeprüfung sowie ein Mindestalter des Hundes von 18 Monaten.
Für die spezifischen Startvoraussetzungen in den jeweiligen Klassen kann die aktuellen PO (Prüfungsordnung) hier auf DHV Seite näher informieren.
Die Größenklassen sehen wie folgt aus:
- S (Small): Hunde mit weniger als 35 cm Widerristhöhe
- M (Medium): Hunde mit einer Widerristhöhe von 35 cm oder mehr und weniger als 43 cm
- L (Large): Hunde mit einer Widerristhöhe von 43 cm oder mehr
Der Parcours wird aus den folgenden Hindernissen gestaltet, der besseren Übersicht wegen werden sie hier in Typenklassen zusammengefasst dargestellt:
- Es gibt die Hindernisse, die vom Hund über- bzw. durchsprungen werden müssen. Das sind Hürden mit einfachen Stangen, die Mauer, der Weitsprung und der Reifen.
- Dann gibt es die Hindernisse, die vom Hund abge- bzw. überlaufen werden müssen - die sogenannten Kontaktzonengeräte. Der Name ist von den Kontaktzonen abgeleitet, hierbei handelt es sich um farblich gekennzeichnete Flächen am Aufgang und Abgang der Hindernisse. Der Hund muss beim Betreten oder Verlassen des Hindernisses wenigstens eine Pfote auf diese Fläche setzen. Zu den Kontaktzonengeräten zählen die Wippe, die A-Wand und das Laufdiel.
- Ferner gibt es die Hindernisse, die vom Hund durchlaufen werden müssen. Hierbei handelt es sich um den festen Tunnel und den Stofftunnel.
- Und es gibt den Slalom mit 12 Stangen. Die Stangen sind starr (unbiegsam) und weisen einen Durchmesser von 3 bis 5 cm auf. Die Höhe der Stangen beträgt 100 bis 120 cm. Sie stehen im Abstand von 60 cm (gemessen zwischen den Stangen) zueinander.